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07.07.2014

Wien wird wieder zum Brückenkopf in den Osten

Bei der Versorgung mit Rechenzentren hat Österreich aufzuholen. Mit der 140 Millionen €-Investition des deutschen Unternehmens E-Shelter kommt Bewegung in den Markt.

Bei der Versorgung mit Rechenzentren hat Österreich aufzuholen. Mit der 140 Millionen € -Investition des deutschen Unternehmens E-Shelter kommt Bewegung in den Markt.

WIEN. „Die Dimension ist für Wien etwas Besonderes“, sagt die Wiener Vizebürgermeisterin und Wirtschaftslandesrätin Renate Brauner zur größten internationalen Neuansiedlung der vergangenen drei Jahrzehnte. Mit einem Investitionsvolumen von 140 Millionen € errichtet das deutsche Unternehmen E-Shelter auf einem 29.000 Quadratmeter großen Grundstück am Wienerberg das erste von drei Rechenzentren in Österreich. Außer über Investitionssumme und Wertschöpfung – vor allem heimische Baufirmen und Stromversorger können davon profitieren – freue man sich bei der Stadt über die Stärkung des Standorts, sagt Brauner: Datenspeicher seien zwar weniger sichtbar als Straßen und U-Bahnen, für die Infrastruktur eines modernen Standorts aber genauso wichtig. Deshalb habe Wien das Projekt mit 200.000 € aus dem Topf der Standortförderung unterstützt.

Stabilität punktet

Ausschlaggebend für die Standortwahl wareneine stabile Stromversorgung und Rechtssicherheit, sagt E-Shelter-CEO Rupprecht Rittweger. Außerdem sei Wien als Brückenkopf für ein stärkeres Engagement in Osteuropa interessant: „Viele Kunden aus Osteuropa wollen nicht, dass ihreDaten im eigenen Land lagern.“ Mit geplanten Wachstumsraten von bis zu 20 Prozent ist das Unternehmen auch im Osten sehr expansivunterwegs. Die Brückenfunktion in den Osten sehen auch heimische Branchenvertreter. „Es war klar, dass internationale Anbieter kommen müssen“, sagt Tobias Höllwarth, Berater und Vorstand der EuroCloud.Austria, des Zusammenschlusses heimischer Cloud-Anbieter. Das werde den Markt beleben und Kostenvorteile für heimische Anbieter bringen, so Höllwarth. Für die Belebung sei es höchste Zeit, sagt Leopold Obermeier, Prokurist der Danube IT: „Der heimische Markt ist extrem unterentwickelt.“ Kleine Rechenzentren könnten dadurch aber auch unter Druck geraten: Außer es gelingt, die freien Speicherplätze mit Services zu veredeln, sagt Obermeier.

Author: WOLFGANG DRUCKER