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Cloud-Industrie sucht Weg aus der Vertrauenskrise
Artikel von www.krone.at.
Cloud-Computing, also das Auslagern von Rechen- und Speicheraufgaben an entfernte Server in der "Datenwolke", kämpft mit einer Vertrauenskrise. Die Enthüllungen der letzten Monate – vom PRISM- Skandal über von England aus angezapfte Glasfaserkabel bis hin zur Befürchtung, die gesamte österreichische Kommunikation werde lückenlos abgehört – "haben das Vertrauen in diese Dienste extrem beschädigt", sagt Microsoft- Sprecher Thomas Lutz im Zuge einer Diskussionsrunde zum Thema "Digital Trust". Jetzt versucht die Cloud- Industrie, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen und schlägt ein Pickerl für unbedenkliche Cloud- Dienste vor.

Geht es nach Microsofts für das Westeuropageschäft zuständigem Regional Technology Officer, Andreas Ebert, geriet durch die Datenschutz- Enthüllungen der vergangenen Monate zunehmend in Vergessenheit, dass die IT- Industrie in ihrer heutigen Form ohne Cloud- Computing gar nicht existieren würde. Gerade in Zeiten des ständigen mobilen Zugriffs auf das Internet bräuchten die Konsumenten kostengünstige Online- Dienste, die sie nutzen können.
Und die dafür notwendige Infrastruktur verlange regelrecht nach der Cloud, alleine schon deshalb, weil sich viele Betreiber von Online- Diensten nicht leisten können, selbst die kostenintensive Server- Infrastruktur für ihre Dienste zur Verfügung zu stellen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen mit innovativen Ideen sei die Cloud eine tolle Möglichkeit, die Kosten für die eigene IT- Infrastruktur und deren Verwaltung zu reduzieren und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.
Cloud: Drei Viertel haben Datenschutz- Bedenken
Zumindest, wenn die Unternehmen keine Skrupel haben, ihre Daten der Cloud anzuvertrauen. Aktuell seien österreichische Unternehmen bei der Cloud- Nutzung sehr zögerlich, bestätigt Ebert. "Hier hat Österreich massiven Aufhol- und Handlungsbedarf", sagt der Microsoft- Manager. Grund für die Skepsis: Drei Viertel der österreichischen klein- und mittelständischen Betriebe sehen Nachholbedarf, wenn es um Datensicherheit in der Cloud geht. Deshalb habe auch die Verbesserung der Sicherheit und das Zurückgewinnen des Vertrauens der Nutzer höchste Priorität für Cloud- Anbieter wie Microsoft.
"Wir brauchen daher einen international praktikablen Rechtsrahmen, der IT- Sicherheit gewährt und gleichzeitig Spielraum zur wirtschaftlichen Entfaltung lässt", sagt Ebert. Österreich könne es sich als Wirtschaftsstandort nicht leisten, das Potenzial der Cloud zu ignorieren. "Das schadet der Wettbewerbsfähigkeit und gefährdet Arbeitsplätze", warnt er.
Mögliche Lösung: Ein "Pickerl" für Cloud- Anbieter
Einen möglichen Lösungsansatz hat Tobias Höllwarth von der Plattform EuroCloud. Bei der Organisation handelt es sich um einen Zusammenschluss europäischer und internationaler Cloud- Anbieter, dem auch Microsoft angehört. "Geht es um das Thema Cloud, verfolgen viele Unternehmen derzeit eher eine Angst- und Blockadestrategie", sagt Höllwarth. Deshalb werde es höchste Zeit für eine offene Diskussion über das Thema Datenschutz und Sicherheit von Cloud- Diensten in Europa. Höllwarths Lösungsvorschlag für das Vertrauensproblem: ein Pickerl für Cloud- Anbieter.
"Ähnlich dem 'Pickerl' bei Autos, bei dem die Qualität und Fahrtüchtigkeit regelmäßig überprüft wird, gibt es mittlerweile ein europaweites Zertifikat, das genau die gleichen Maßstäbe auch bei Cloud- Services anlegt", sagt Höllwarth. Er meint das Siegel "EuroCloud Star Audit" – ein Qualitätssiegel, das die Einhaltung europäischer Datenschutz- Werte berücksichtigt und mittlerweile auch in manchen asiatischen Ländern eingesetzt wird. Mit diesem Qualitätssiegel und der Initiative "Trust in Cloud", an der auch internationale Konzerne wie Microsoft, SAP und IBM beteiligt sind, will EuroCloud das Vertrauen österreichischer Unternehmen in Cloud- Dienste zurückgewinnen. "Denn Österreich kann es sich einfach nicht länger leisten, im Abseits stehend zuzusehen, wie die Cloud- Wolke an uns vorbeizieht", sagt er.
Europa auf Cloud- Anbieter aus den USA angewiesen
Besonders wünschenswert sei aber freilich auch, dass Österreichs Unternehmen nicht nur Kunden von international tätigen Cloud- Anbietern werden, sondern auch selbst Cloud- Dienste bereitstellen. "Wenn die Cloud nur in den USA und Ländern wie Taiwan produziert wird, fließt jedes Monat Geld von Österreich weg in die USA und nach Taiwan", bringt es Höllwarth auf den Punkt.
Intensivere Bemühungen seitens der EU und Österreichs, die heimische IT- Branche zu stärken, seien deshalb von besonderer Wichtigkeit. Die vier weltweit größten Cloud- Anbieter - Amazon, Google, IBM und Microsoft - sind aktuell allesamt in den USA beheimatet, was angesichts der NSA- Überwachungsskandale der vergangenen Monate für viele europäische Unternehmen nicht allzu vertrauensstiftend sein dürfte.
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