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Österreichische Unternehmen trauen der Cloud nicht
Österreichs Unternehmen sind skeptisch gegenüber der Cloud. Ein "Pickerl" für Cloud-Dienste sowie ein "New Deal" für die Datenschutzregeln sollen die Bedenken zerstreuen.

Autor: Leitner Michael: Österreichische Unternehmen trauen der Cloud nicht. In: www.kurier.at, 2014
Österreichische Unternehmen stehen der Cloud nach wie vor skeptisch gegenüber. Das geht aus einer von Microsoft in Auftrag gegebene Studie hervor. Befragt wurden 501 Personen in österreichischen Unternehmen, die nicht mehr als 250 Mitarbeiter haben. Demnach machen sich 44 Prozent der Befragten Sorgen um die Sicherheit ihrer Daten, wenn diese in der Cloud gespeichert werden. Der meistgenutzte Anwendungsfall für Cloud-Dienste ist weiterhin E-Mail, das aber auch nur von 19 Prozent der Befragten genutzt wird. Mit deutlichem Abstand folgen Dokumenten-Austausch (13 Prozent), Back-up (12 Prozent) sowie VoIP und Videokonferenzen (6 Prozent). Mehr als ein Drittel (38 Prozent) nutzt keinen einzigen dieser Dienste über die Cloud.
Pickerl für die Cloud
Laut Andreas Ebert, Microsofts Regional Technology Officer für Westeuropa, haben vor allem die zahlreichen Datenschutz-Affären der letzten Monate das Vertrauen der Nutzer erschüttert. Abhilfe soll unter anderem der EuroCloud Star Audit, eine Art "Pickerl" für Cloud-Dienste, schaffen. Dieses Gütesiegel wird von EuroCloud, dem Verband europäischer Cloud-Anbieter, in Europa und Asien vergeben und gibt Auskunft über Sicherheit, Vertragsbedingungen und Datenschutz. Die Snowden-Affäre hatte Martin Prager von der WKÖ zufolge aber auch positive Auswirkungen. Demnach kategorisieren Cloud-Nutzer nun ihre Daten und überlegen, ob sie diese tatsächlich in die Cloud legen wollen.
Für Tobias Höllwarth von EuroCloud Austria ist der typische österreichische Cloud-Nutzer dennoch wie ein "pubertierender Jugendlicher, dem alles egal ist." Das sei vor allem für Unternehmen gefährlich, die sich weiter dem Preis-Dumping hingeben würden. Laut Ebert werden die Preise für Cloud Computing aber noch weiter sinken. In den vergangenen Wochen senkten Google, Amazon und Microsoft die Preise für ihre Cloud-Dienste drastisch, einige Tarife wurden um bis zu 70 Prozent reduziert. Möglich wurden diese Preissenkungen durch Verbesserungen der Effizienz der Rechenzentren. "Wir hatten bereits vor zehn Jahren mehr als 100 Millionen Hotmail-Nutzer. Rechnet man da mit den üblichen Gebühren für einen E-Mail-Dienst, die bei fünf bis zehn Euro liegen, hätten uns das 10 bis 30 Milliarden Euro pro Jahr gekostet. Wir mussten einfach um den Faktor 100 effizienter werden", so Ebert über den Druck auf Cloud-Anbieter.
"New Deal" für Datenschutz
Prager, der auch Sprecher der IT Security Experts Group ist, warnt aber vor einer "Geiz-ist-Geil-Mentalität", bei der die falschen Aspekte bedacht werden. "Sicherheit kostet nicht viel Geld, sondern viel Nachdenken. Dabei sollte man vor allem darüber nachdenken, welche Daten ich in die Cloud stellen möchte und ob das überhaupt möglich ist." Heikle medizinische Daten hätten (vorerst) in der Cloud nichts verloren, bei inhaltlich unbedenklichen Daten sieht das aber wieder anders aus. Zudem sei der Standort, an dem die Daten gespeichert werden, wichtig - aus Sicht des Datenschutzes sowie aus wirtschaftlichen Gründen. "Junge Fachkräfte wollen bei den erfolgreichen Unternehmen arbeiten, die in den USA oder Taiwan sitzen, und nicht hier als Touristenführer arbeiten", sagt Höllwarth.
Um auch hierzulande wettbewerbsfähig bleiben zu können, wolle man den Datenschutz stärker in den Mittelpunkt rücken. Microsoft fordert unter anderem einen "New Deal", im Zuge dessen Wirtschaft und Politik stärker zusammenarbeiten sollen, um den Datenschutz zu reformieren. Auf Europa-Ebene arbeitet Microsoft bereits seit drei Jahren mit der Artikel 29-Datenschutzgruppe zusammen, in der alle 27 nationalen EU-Datenschutzbehörden vertreten sind. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit sei laut Microsoft, dass künftig der Datenverkehr auf allen Plattformen des Konzerns verschlüsselt werden soll.
Nicht zu strikt
Microsoft hofft dabei aber auch darauf, dass es weiterhin einen gewissen Spielraum für Unternehmen gibt. "'Privacy by design' ist natürlich möglich, aber extrem kostspielig. Das könnten sich nur große Unternehmen leisten", so Ebert. Er vergleicht strikte staatliche Regeln für die Cloud-Sicherheit mit den Sicherheits-Regeln in der Automobil-Branche. Die Investitionskosten für kleine Auto-Hersteller waren durch die strengen Vorgabe zu hoch, wodurch es zu einer Konzentration der Branche kam. Das wäre für Microsoft natürlich von Vorteil, so Ebert, man strebe das aber dennoch nicht an.
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