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12.12.2014

Computerwelt: Cloud-Aufklärungsarbeit

Österreich liegt Experten zufolge, was Cloud Computing betrifft, weit abgeschlagen hinter Deutschland oder sogar Tschechien. Die herstellerunabhängige Initiative Trust in Cloud will das Image der Cloud verbessern. CIO von bekannten heimischen Unternehmen berichten dabei über ihre Cloud-Erfahrungen.

Laut Tobias Höllwarth, Vorstand von Eurocloud Austria und Mastermind hinter der Initiative Trust in Cloud (TiC), gibt es im Bezug auf die Nutzung von Cloud-Services drei Arten von Ländern: Länder, die ohne performante Internetleitungen dastehen und daher nicht Cloud-ready sind, Länder, die Cloud sehr stark nutzen, und Länder, die zwar gute Infrastruktur-Rahmenbedingungen hätten, sich aber vor Cloud fürchten. Österreich gehört leider zur letzten Kategorie, wie Rainer Kaltenbrunner, Country Manager IDC Österreich, mit Zahlen belegt: "Der Anteil von Cloud-Services am heimischen Markt für IT-Services liegt unter einem Prozent. Österreich liegt weit abgeschlagen hinter Deutschland oder sogar Tschechien."

Daran wird sich so schnell nichts ändern, denn Kaltenbrunner zufolge steht für 40 Prozent der heimischen Unternehmen fest, dass sie auch in den nächsten Jahren keine Cloud-Services nutzen werden. Für Tobias Höllwarth eine alarmierende Situation, denn seiner Meinung nach wird Österreich ohne Cloud-Services auf lange Sicht nicht wettbewerbsfähig bleiben. "Gerade für KMU stellt Cloud einen enormen Wettbewerbsvorteil dar, denn auf diese Weise können sie kostengünstig auf Oberliga-IT-Lösungen zugreifen, die sonst nur Großunternehmen zur Verfügung stehen. Cloud schafft Innovation zu niedrigen Kosten, erhöht die unternehmerische Agilität und eröffnet neue Zukunftsperspektiven – für die einzelnen Unternehmen genauso wie für die gesamte Volkswirtschaft Österreichs."

Um das Vertrauen in Cloud-Services zu stärken, hat Höllwarth daher gemeinsam mit Anbieterunternehmen wie A1, SAP, T-Systems, Microsoft, HP, Salesforce, ACP Raiffeisen Informatik, Brainloop, Tieto, e-shelter, Ricoh, addIT, IBM und X-tech die Initiative Trust in Cloud ins Leben gerufen. Noch entscheidender ist jedoch, dass es Höllwarth geschafft hat, etliche CIO bekannter österreichischer Unternehmen mit ins Boot zu holen, die berichten, wie ihre Unternehmen sich auf Cloud vorbereiten oder sie bereits erfolgreich einsetzen. Diese Leitwölfe, zu denen die CIO von Unternehmen wie OMV, ÖBB, Conwert, SPAR, Blizzard Sport und dem Bundeskanzleramt zählen, sollen als Vorbilder für heimische KMU wirken.

Die Ziele von Trust in Cloud sind, der Cloud-Skepsis in Österreich herstellerunabhängig entgegenzuwirken, Vertrauen aufzubauen und ein Klima der kompetenten und kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Cloud zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden vier Empfehlungen an die österreichische Bundesregierung ausgearbeitet:

  1. Strategie und Vorbild: Eine bundesweit einheitliche IT-Strategie aller öffentlichen Stellen und staatsnahen Betriebe zum bevorzugten Einsatz von Cloud-Lösungen, wenn dies rechtlich möglich, sinnvoll und günstiger ist. Durch offensive Nutzung von Cloud-Services soll der öffentliche Sektor mit gutem Beispiel vorangehen.
  2. Aufklärung und Unterstützung: Es sollte alles getan werden, um die Cloud-Kompetenz in Österreich zu steigern. Ausreichende Unterstützung bei der Evaluierung und Umsetzung von Cloud-Lösungen muss sichergestellt sein. Eine Sofortmaßnahme soll dabei das Aufklärungsprogramm "Der Weg in die Cloud" sein.
  3. Qualität und Zertifizierung: Zur Sicherung der Qualität sollte ein Kriterienkatalog für Cloud-Services etabliert werden, der bei öffentlicher Auftragsvergabe eingefordert wird. Zertifizierungsmaßnahmen sollen die Auswahl und Qualitätsprüfung von Cloud-Services erleichtern.
  4. Kompetenz und Ausbildung: Ein zusätzlicher Cloud-Ausbildungsschwerpunkt in Schulen und Weiterbildungseinrichtungen sowie Investitionsanreize zur Ausbildung von Mitarbeitern, beispielsweise ein Ergänzungsprogramm zum Europäischen Computerführerschein, sind dringend notwendig. (oli)

Quelle